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Style: dark light
Star Trek
 
"Space, the final frontier.
These are the voyages of the Starship Enterprise.
Its five-year mission: To explore stange new worlds,
To seek out new life and new civilazations,
To boldly go where no man has gone before."
 
Bevor diese fast schon legendären Worte am 8. September 1966 zum ersten Mal im amerikanischen Fernsehen zu hören waren hatte Star Trek bereits eine recht turbulente Zeit, voller Probleme und Rückschläge hinter sich: Denn genaugenommen begann alles in den frühen 60er Jahren, als der Autor Eugene Wesley Roddenberry, ein ehemaliger Polizist, damit begann, sich neue Konzepte für eine Fernsehserie auszudenken.
 
 
Im Jahre 1964 stellt Roddenberry sein neu entwickeltes Konzept unter dem Titel 'Star Trek' den MGM Studios vor, und erhält postwendend die erste Absage. Nach langem Hin und Her erklären sich dann die zu diesem Zeitpunkt finanziell bereits stark angeschlagenen Desilu-Studios dazu bereit, 'Star Trek' zu produzieren. Als dann endlich auch der Fernsehsender NBC einwilligt, wird ein erster Pilotfilm mit dem Titel 'The Cage' ('Der Käfig') mit Jeffrey Hunter als Captain Christopher Pike der Enterprise gedreht.
 
1965 wird der Pilot dann an die NBC geschickt, die ihn als 'zu weltfremd' ablehnen. Doch Roddenberry muss die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben: Entgegen aller Erwartungen will NBC weiter am Star Trek-Konzept festhalten und bittet um einen zweiten Pilotfilm. Aus drei bereits vorhandenen Drehbüchern ('Mudd's Women', 'The Omega Glory' und 'Where No Man Has Gone Before') wird schließlich 'Where No Man Has Gone Before' ('Spitze Des Eisbergs') ausgewählt und verfilmt. Auf dem Platz in der Mitte der Brücke sitzt nun William Shatner als Captain James Tiberius Kirk. Leonard Nimoy als Mister Spock ist der einzige Charakter, der bereits im ersten Pilotfilm zu sehen war.
 
'Where No Man Has Gone Before' wird von den verantwortlichen Personen bei NBC für gut befunden und 'Star Trek' bekommt einen Ausstrahlungstermin im Herbstprogramm des Senders. Die Produktion kann also beginnen und 'The Corbomite Maneuver' ('Pokerspiele') wird als erste reguläre Episode gefilmt.
 
 
Als Star Trek dann am 8. September 1966 seine TV-Premiere feiert, wird 'The Man Trap', im deutschen 'Das Letzte Seiner Art', zum "Ersten seiner Art" und legt den Grundstein für das nun schon 40 Jahre existierende Star Trek Universum.
 
Doch damit waren die Schwierigkeiten noch keineswegs beseitigt. Star Trek ist weit davon entfernt, ein Kassenschlager zu werden und wird im Jahre 1968 auf Grund zu schlechter Einschaltquoten aus dem Programm genommen. Es geschieht, was niemand für möglich gehalten hätte: Die Fans der Serie wehren sich gegen die Absetzung und nach einer außergewöhnlichen Briefaktion in der sie dem Sender ihren Unmut über deren Entscheidung mitteilen, gibt NBC schließlich nach und genehmigt eine dritte Staffel.
 
Von nun an läuft Star Trek immer Freitags um 22 Uhr, eine Zeit, die sich natürlich als absoluter Quotenkiller herausstellt. Ein Jahr später, zum Ende der dritten Staffel im Jahre 1969 wird die Serie dann auch endgültig aus dem Programm genommen und 'Turnabout Intruder' ('Gefährlicher Tausch') ist die letzte produzierte und ausgestrahlte Episode.
 
 
 
 
Bereits kurz darauf kehrt Star Trek jedoch im amerikanischen "Privatfernsehen" auf die Schirme zurück und wird zu wesentlich besseren Sendezeiten ständig wiederholt. Allein dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass die Fangemeinde von Jahr zu Jahr größer wird und als NBC im Jahre 1972 eine Star Trek Convention ansetzt, kommen etwa zehnmal soviele Besucher wie erwartet.
 
 
In den folgenden Jahren wird über verschiedene Projekte nachgedacht, mit denen man Star Trek wieder zu neuem Leben zu verhelfen will. Einzig eine Zeichentrickserie mit den original Stimmen der Schauspieler wird im Jahre 1973 in die Tat umgesetzt wird.
 
Im Jahre 1976 gibt die NASA ihrem ersten Spaceshuttle den Namen Enterprise was ein weiteres Anzeichen für die ständig größer werdende Beliebtheit der Serie ist.
 
1977 geben die Paramount-Studios (welche die Desilu-Studios inzwischen aufgekauft hatten) bekannt, eine neue Fernsehserie mit dem Titel 'Star Trek II' produzieren zu wollen. Mit Ausnahme von Leonard Nimoy sagen alle Schauspieler zu und die Vorbereitungen können beginnen. Drehbücher werden geschrieben, Schauspieler gecastet, Kulissen gebaut sowie Modelle und Requisiten hergestellt.
 
Dann, im Jahre 1978, die überraschende Wende: Der erste 'Star Wars' erzielt einen ungeahnten Erfolg an den Kinokassen und beweist, dass Science Fiction im Kino tatsächlich eine große Masse begeistern kann. Nur zwei Wochen vor dem geplanten Ausstrahlungstermin wird das Projekt 'Star Trek II' trotz bereits komplett produzierter Episoden eingestellt und an einem Kinofilm gearbeitet. Auch Leonard Nimoy ändert noch schnell seine Meinung und kehrt als Spock auf die Enterprise zurück.
 
 
 
 
Mit 'Star Trek: The Motion Picture' ('Star Trek: Der Film') feiert die ehemalige Fernsehserie nun am 07. Dezember 1979 ihr Kinodebüt. Trotz unterschiedlicher Fanreaktionen stellt sich ein finanzieller Erfolg ein und eine Fortsetzung wird angekündigt.
 
Schon am 04. Juni 1982 ist es dann auch soweit und 'Star Trek II: The Wrath of Khan' ('Star Trek II: Der Zorn des Khan') kommt in die Kinos. Das Ende des Films zeigt den Tod von Spock und wird kurz vor der Premiere noch dahingehend verändert, dass eine weitere Fortsetzung möglich wird.
 
 
'Star Trek III: The Search For Spock' ('Auf Der Suche Nach Mr. Spock') unter der Regie von Leonard Nimoy feiert am 01. Juni 1984 seine Kinopremiere und markiert mit der Zerstörung der Enterprise das Ende der Trilogie.
 
Bereits Zweieinhalb Jahre später, am 26. November 1986 startet 'Star Trek IV: The Voyage Home' ('Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart') in den Kinos und während der Feierlichkeiten zum 20jährigen Bestehen von Star Trek geben die Paramount-Studios bekannt, eine völlig neue Fernsehserie mit dem Titel 'Star Trek: The Next Generation' zu produzieren.
 
 
 
 
Mit Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard einer nagelneuen Enterprise NCC-1701-D wird dann nur wenige Monate darauf am 29. September 1987 der 90 Minuten lange Pilotfilm 'Encounter At Farpoint' ('Der Mächtige' / 'Mission Farpoint') zur 'Next Generation' ausgestrahlt. Bereits nach wenigen Episoden verläßt Denise Crosby (Tasha Yar) die Serie, da sie mit ihrem Charakter immer unzufriedener wird und keine weiteren Entfaltungsmöglichkeiten sieht. Zum ersten Mal stirbt damit ein Hauptcharakter einer Star Trek-Serie.
 
1988 startet die Enterprise-D mit allerhand Problemen an Bord in ihre zweite Staffel. In Hollywood beeinträchtigt ein Autorenstreik die Arbeit sämtlicher Fernsehserien. Natürlich ist auch Star Trek davon betroffen. Geplante Handlungsstränge müssen verschoben werden, die Staffel wird auf 22 Episoden gekürzt. Hinzu kommt, dass Gates McFadden (Beverly Crusher) die Serie verlässt und durch durch Diana Muldaur (Katherine Pulaski) als Bordärztin ersetzt wird. Die zweite Staffel sollte die schlechteste der Serie werden. Einzig positive Lichtblicke geben die Einführung der Borg und natürlich Whoopi Goldberg, die auf eigenen Wunsch als wiederkehrender Charakter Guinan der Serie.
 
Im gleichen Jahr kommt 'Star Trek V: The Final Frontier' ('Am Rande Des Universums') unter der Regie von William Shatner in die Kinos - ebenfalls der mit Abstand schlechteste der Reihe.
 
 
Im Jahre 1989 läuft die dritte Staffel und die Serie beginnt sich langsam wieder zu fangen. Auf Grund von Verständigungsschwierigkeiten unter den Schauspielern und einem schlechten Verhältnis zu den Fans verläßt Diana Muldaur die Serie zur dritten Staffel und Gates McFadden kehrt als Doctor Beverly Crusher zurück. Mit dem Cliffhanger 'The Best of Both Worlds, Part I' ('In den Händen der Borg') zum Ende der Staffel etablieren sich die Borg als neue große Bedrohung. Die Serie steht auf eigenen Füßen.
 
In den Jahren 1990 und 1991 laufen die Staffeln 4 und 5, während die Beliebtheit der Serie von Woche zu Woche wächst. Im Alter von 70 Jahren stirbt Gene Roddenberry, der bis dahin als Berater für die Serie tätig war, am 24. Oktober 1991. Im gleichen Jahr kommt auch 'Star Trek VI: The Undiscovered Country' in die Kinos und markiert in einem grandiosen Finale die letzte Reise der Crew um Captain Kirk.
 
 
 
 
Im Jahre 1993 startet die dritte Fernsehserie des Star Trek Universums 'Star Trek: Deep Space Nine' mit der Pilotepisode 'Emissary' ('Der Abgesandte'). Avery Brooks spielt Commander Benjamin Sisko der ehemaligen cardassianischen Raumstation Deep Space Nine. Zum ersten Mal werden nun zwei Star Trek Serien parallel produziert und ausgestrahlt.
 
Nach sieben Staffeln und 178 Episoden endet 'Star Trek: The Next Generation' im Jahre 1994 mit der Doppelfolge 'All Good Things...' ('Gestern, Heute, Morgen'), die einen Bogen zur Pilotepisode spannt und somit den Kreislauf schließt. Nur wenige Tage später wird mit der Produktion zum ersten Kinofilm der neuen Crew begonnen, der dann am 18. November unter dem Titel 'Star Trek: Generations' ('Star Trek: Treffen Der Generationen') in die Kinos kommt und in welchem Picard und Kirk zum ersten und letzten Mal Seite an Seite kämpfen.
 
 
1995 startet 'Deep Space Nine' in seine vierte Staffel und Michael Dorn, der bereits in 'The Next Generation' als klingonischer Sicherheitschef Worf zu sehen war, führt seine Rolle an Bord der Raumstation fort. Zeitgleich befördert man Commander Sisko zum Captain und gibt ihm gleich ein schnuckeliges Schiff an die Hand, die USS Defiant. Damit ist eines der größten Mankos der Serie beseitigt und 'Deep Space Nine' ist in seinen Handlungssträngen nicht mehr allein auf die Station angewiesen. Man beginnt, die Episoden zu einem größeren, ganze Staffeln umspannenden Handlungsbogen - in diesem Fall der Konflikt der Föderation mit dem Dominion - zu verbinden.
 
 
Im gleichen Jahr beschreitet man unterdessen seit dem 16.01.1995 mit dem Raumschiff USS Voyager NCC-74656 ebenfalls neue Wege: Bereits in der Pilotepisode 'Caretaker' ('Der Fürsorger') der Serie 'Star Trek: Voyager' verschlägt es das Schiff zusammen mit seiner Crew und seinem Captain Kathryn Janeway, gespielt von Kate Mulgrew in den 70.000 Lichtjahre entfernten Delta Quadranten.  Gemeinsam mit einem kleinen Schiff des Maquis (siehe DSN-Episode 'The Maquis' ('Der Maquis')) sind sie dort gestrandet und müssen nun den Weg nach Hause finden.
 
Im Jahre 1996 feiert Star Trek sein 30jähriges Jubiläum. 'Deep Space Nine' befindet sich inzwischen in seiner fünften Staffel und hat es geschafft, einen ganz neuen Kreis von Star Trek Fans an sich zu binden. 'Voyager' hat unterdessen mit großen Startschwierigkeiten zu kämpfen und rettet sich gerade so in eine dritte Staffel. Am 22. November 1996 kommt dann der der achte Star Trek Film 'Star Trek: First Contact' ('Star Trek: Der Erste Kontakt') in die Kinos. Der Film beschäftigt sich nun ausschließlich mit der Besatzung der 'Next Generation' und den "Lieblingsbösewichtern" der Serie, den Borg.
 
 
Die Produzenten von 'Voyager' beschließen, an den Erfolg von 'First Contact' anzuschließen. Nach erfolglosen Versuchen, sich seine "eigenen" Bösewichte zu schaffen - genannt seien nur die völlig verünglückten Kazon, oder die total unspannenden Hirogen - werden die Borg nun auch zum zentralen Thema in 'Voyager'. Zu Beginn der vierten Staffel im Jahre 1997 kommt dann mit Jeri Ryan als Seven of Nine sogar eine ehemalige Borg-Drohne als festes Mitglied an Bord der Voyager. Dies versetzt der Serie den benötigten Schub und sie gewinnt mehr und mehr Zuschauer - Sex sells!
 
Am 11. Dezember 1998 hat dann bereits der neunte Star Trek Kinofilm 'Star Trek: Insurrection' ('Star Trek: Der Aufstand') Premiere. Sie Story um das kleine Volk der Ba'ku, die zum Wohle der Allgemeinheit geopfert werden sollen, kann das Publikumaber nur mäßig begeistern. Die Vorlage durch den 'Ersten Kontakt' war einfach zu steil.
 
'Deep Space Nine' baut währenddessen den Konflikt mit dem Dominion, sowie die mehrere Episoden überspannenden Handlungsbögen weiter aus und verabschiedet sich schließlich im Jahre 1999 nach sieben Staffeln und 176 Episoden mit der Doppelfolge 'What You Leave Behind' ('Das, Was Du Zurücklässt') von den Fernsehschirmen.
 
 
Im siebten Jahr hatte Terri Farrel als Jadzia Daz die Serie verlassen und wurde von Nicole deBoer als Ezri Dax ersetzt. Eine Entwicklung, die der Serie zum Ende hin nicht unbedingt gut getan hatte.
 
Das Raumschiff Voyager hat unterdessen immer häufiger mit den Borg zu kämpfen und gewinnt, auch bedingt durch das Ende von 'Deep Space Nine' noch mehr an Popularität. Am 23. März 2001 ist seine Reise dann jedoch endgültig im Zweiteiler 'Endgame' ('Endspiel') nach 172 Episoden und ebenfalls sieben Staffeln - natürlich mit einem Happy End - beendet. Zum ersten Mal seit 1987 läuft nun keine aktuelle Star Trek Serie im Fernsehen. Ein Zustand, der natürlich nicht von allzu langer Dauer ist.
 
 
 
 
Am 26. September 2001 feiert die inzwischen fünfte Star Trek Serie 'Enterprise' mit der Doppelfolge 'Broken Bow' ('Aufbruch ins Unbekannte') ihre Fernsehpremiere. Sie handelt von den Anfängen der Föderation und dem aller ersten Föderationsschiff Enterprise NX-01 mit Captain Jonathan Archer, gespielt von Scott Bakula. Keine Star Trek Serie hatte bereits vor ihrem Start so viele Gegner. Die Fans waren der Ansicht, dass es einfach nicht passen würde, eine komplette Fernsehserie in eine bereits bestehende Zeitstruktur zu "quetschen." Und als sich dann natürlich beinahe unmittelbar nach Start der Serie die ersten "Fehler" einschlichen, war der Aufschrei der Fangemeinde groß. Vermutlich war das auch der Grund, warum sich 'Enterprise' im Fandom (zu Unrecht!) nie richtig behaupten konnte.
 
Am 13.12.2002 kommt mit 'Star Trek: Nemesis' der zehnte Film in die Kinos, welcher das Ende der Reise der 'Next Generation' markieren sollte. Auch wenn es sich um einen wirklich tollen Film handelte, konnte er die Erwartungen an den Kinokassen bei weitem nicht erfüllen.
 
 
Auch 'Enterprise' kämpft mit seinen hoch gesteckten Zielen und man entscheidet sich zu Beginn der dritten Staffel im Jahre 2003 zu einem radikalen Schritt. Mit der Umbenennung der Serie in 'Star Trek: Enterprise' entwickelt man einen die gesamte Staffel umspannenden, in sich abgeschlossenen, Handlungsbogen, der die Episoden untereinander stärker verknüpft, als in jeder anderen Star Trek-Serie zuvor. Das Experiment scheitert und mit der vierten Staffel im Jahr 2004 versucht man es mit einer "Zerstückelung" der Staffel in kleine, zwei bis drei Episoden umspannenden Handlungsbögen. Doch auch Brent Spiner als Gaststar  kann das Ruder nicht mehr herumreißen. Am 13.05.2005 läuft mit 'These Are The Voyages...' die letzte Episode der Serie, die es damit "nur" auf  98 Episoden bringt.
 
 
Was das Medium Fernsehen betrifft, liegt 'Star Trek' momentan auf Eis. Zukunft - ungewiss. Ende 2006 gab Paramount jedoch bekannt, den Auftrag für ein Drehbuch zum elften Kinofilm gegeben zu haben, der einen Kinostart im Jahre 2008 zur Folge haben könnte. Als Regisseur wurde J.J. Abrams verpflichtet, der unter anderem für die Fernsehserien "LOST" und "Alias" verantwortlich zeichnet, und kürzlich auch den Film "Mission: Impossible 3' produzierte. Am 08. Mai 2009 kam dann mit etwas Verspätung "Star Trek" in die Kinos, der uns wieder an den Anfang zurück bringt und die Geschichte um Captain Kirk und seine Crew in einem ganz neuen Gewand erscheinen lässt...
 
Die Chancen stehen also nicht ganz so schlecht, dass dass es Star Trek trotz aller Schwierigkeiten aus jüngster Zeit auch in Zukunft noch gelingt, "mutig dorthin vorzudringen, wo noch nie ein Mensch... wo noch niemand zuvor gewesen ist..."